CSD München 2008: »Brücken bauen zu allen Ufern«
von Mark, SDAJ München
Am 12. und 13. Juli war es auch in München wieder soweit: Homosexuelle gingen auf die Straße, um für ihre Rechte einzutreten. Um 11 Uhr wurde der CSD mit Reden der beteiligten Fraktionen überschüttet. Neben dem umstrittenen Rosa Liste Stadtrat Niederbrühl sowie der Grünen Claudia Roth – die München im Bezug auf die Homosexuellen-Bewegung als „Hauptstadt der Bewegung“ bezeichnete – sprach auch der Genosse Colin Turner von der Partei DIE LINKE – LAG queer. Auf dem CSD präsentierte sich natürlich auch DKP queer. Zusammen mit der Partei DIE LINKE und mit großer Unterstützung der sehr engagierten SDAJ München, waren wir bei der überaus politischen Parade vertreten. Und auch das verregnete Wetter konnte die große Masse an gut gelaunten Menschen nicht dazu bewegen nach Hause zu gehen. Bei der Abschlußkundgebung wurde dann noch den ermordeten Opfern der Homophobie im deutschen Faschismus gedacht. Mit vielen schwarzen Luftballons an denen Karten mit Steckbriefen der einzelnen Opfer des Faschismus hingen wurde man der, in Stadtratskreisen umstrittenene Aktion, sehr gerecht.
Nachdem ein großer Teil der CSD Teilnehmer die Nacht im Rathaus beim Feiern verbrachte, wurden am Sonntag im strömenden Regen noch eine Menge eher unpolitische, aber trotzdem sehr belustigende Aktionen durchgeführt.
Abschließend kann man mit Recht sagen, daß der CSD München 2008 auf jeden Fall „geglückt“ ist und auch unsere Beteiligung nicht fehl am Platz war.
Die neofaschistische Gruppe „Nationales München“ konnte uns den Tag mit ihrer Anwesenheit und konfusen Behauptungen, wie der angeblichen Homosexualität Christian Udes und menschenverachtenden Parolen nicht schlecht machen. Denn Collin Turner sagte es am Sonnabend schon in seiner Rede: „Faschisten wie die Bürgerinitiative Ausländerstop oder ähnliche sind hier fehl am Platz. […] Ob schwul, lesbisch, trangeschlechtlich oder hetero – wir sind alle gleich!“
Am Rande der Veranstaltung wurden mehrere Genossinnen und Genossen in Gewahrsam genommen, nachdem sie versuchten die Neofaschisten abzudrängen. DKP queer protestiert gegen das Vorgehen der Polizei. Es folgt ein Text der von einem anderen Genossen aus München geschrieben wurde.
„Nach der Parade beim Münchener CSD haben einige Antifaschistinnen und Antifaschisten den bekannten Neo-Nazi Mike Nwaiser beim CSD gesehen. Diesem wurde sofort klar gemacht, dass er hier nichts zu suchen habe, da die Antifaschistinnen und Antifaschisten schon vermutet haben, dass die Nazis den CSD stören wollten. Nachdem der Nazi auch mit Hilfe der Münchener U-Bahn Wachen nicht ungestört gegen den CSD vorgehen konnte, wurde von letzteren die Polizei dazu gerufen. Die Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden daraufhin wegen angeblicher Nötigung angezeigt und abgeführt. Die Nazis konnten jetzt ohne Probleme den CSD stören mit Schildern, auf denen Parolen wie „Ist Ude (Münchener OB) schwul?“ ohne, dass es dagegen Widerstand gab. Fast schon paradox war das Bild, dass der Oberbürgermeister auf der Tribüne reden gegen Rechts schwingt, wärend Antifaschistinnen und Antifaschisten für ihren Widerstand gegen die Nazis abgeführt werden. Der Stand der Dinge im Moment ist, dass vier Antifaschistinnen und Antifaschisten Vorladungen wegen angeblicher Nötigung bekommen haben.“
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