Neues aus Kuba – Contra la Homofobia
Mit einer Kunstausstellung, die für mehr Akzeptanz und Respekt für die freie sexuelle Orientierung und Geschlechtidentität beitragen soll, wurde am Dienstag den 8. Mai in Havanna die fünfte nationale Kampagne gegen Homophobie, die bis zum 31. Mai vor allem in Havanna und Cienfuegos stattfindet, eröffnet.
In einer Pressekonferenz im Kubanischen Nationalen Zentrum für sexuelle Aufklärung (CENESEX) erklärte die Direktorin dieser Einrichtung, die Genossin Mariela Castro Espín, dass der Hauptzweck dieser Kampagne wie in den vorherigen Jahren darin liegt, die Gesellschaft gegen Homophobie weiterzubilden. Castro Espín bemerkte, dass bei dieser Gelegenheit das Ereignis ein höheres wissenschaftliches Niveau haben wird, da das Programm in diesem Jahr neben Vorträgen und Diskussionen, auch Dokumentarfilme sowie mehrere kulturelle Veranstaltungen einschließt. Sie fügte hinzu, dass ein weiteres Ziel der Kampagne sei, größeres öffentliches Bewusstsein gegen Homophobie und für mehr Rechte zu schaffen.
Die Hauptveranstaltung findet am Internationalen Tag gegen Homophobie, dem 17. Mai im Zentrum Cienfuegos statt. Der Tag beginnt mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Gemeinsam gegen Homophobie“ und wird mit einer Parade auf dem Malecon von Cienfuegos und weiteren öffentlichen Aktivitäten fortgesetzt. Daneben gibt es eine Konferenz unter der Schirmherrschaft von Mariela Castro Espín zum Thema „Sexualerziehung im Prozess der sozialen Transformation“ an der Universität der ärztlichen Wissenschaften. Um 20 Uhr findet im „Teatro Tomás Terry“ die Gala gegen Homophobie statt, und der Abend endet mit der „Fiesta por la Diversidad“ ab 23 Uhr im Haus der Musik.
Mariela Castro Espín, die Tochter des kubanischen Präsidenten Raúl Castro, ist seit Jahren als Aktivistin für die Rechte von Homosexuellen, Transmenschen und Intermenschen aktiv. Sie hat am Samstag die CSD-Parade für die Rechte von Homosexuellen durch die Straßen von Havanna angeführt. Dabei erklärte Mariela, ihr Vater wolle die sexuelle Diskriminierung beenden und sie hoffe, dass gleichgeschlechtliche Ehen in Kuba bald zugelassen würden. Am Rande der Veranstaltung lobte Mariela Castro Espín den US-Präsidenten Obama, der in der Woche zuvor gesagt hatte, dass er die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben unterstütze. Mariela erklärte, die Aussagen Obamas seien „sehr viel wert“, weil sie die öffentlichen Debatten in der ganzen Welt beeinflussten. Er müsse seinen Worten nun aber auch Taten folgen lassen. Gleichzeitig forderte die Aktivistin von Obama die Freilassung der Cuban Five, fünf kubanischen Staatsbürgern, die in Florida wegen Spionagevorwürfen zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden sind.
Quellen: CENESEX, Juventud Rebelde, Junge Welt
Auf der Pinnwand des ominösen Facebook-Profils „Wipe Out Homophobia“ postete ich einen Link, der zu einem Artikel über die Tage gegen Homophobie in Cuba führte. Er wurde von den Betreibern sofort gelöscht. Einen Kommentar, in dem ich diesen Vorgang schilderte, ereilte dasselbe Schicksal. So viel zur freien Meinungsäußerung nach US-Verständnis!