8. Mai – Tag der Befreiung, 9. Mai – Tag des Sieges!

Am 8. Mai feiern wir das Ende des Nazi-Regimes. An diesem Tag danken wir allen, die für die Befreiung vom deutschen Faschismus gekämpft haben und gedenken aller, die unterdrückt, eingesperrt und ermordet wurden. Der 8. Mai 1945 bedeutete für viele tausend Menschen in den Gefängnissen und Konzentrationslagern die Rettung vor der sicheren Vernichtung. Für viele Millionen Menschen kam der 8. Mai 1945 zu spät, sie waren bereits ermordet worden. Selbst in den letzten Kriegswochen noch wurden alle verfügbaren Ressourcen mobilisiert, um die Vernichtungsmaschinerie am Laufen zu halten.

Mit dem Ende des Krieges waren jedoch die gesellschaftlichen Bedingungen des deutschen Faschismus nicht beseitigt. Im Zuge der Wiederherstellung der alten Macht- und Eigentumsverhältnisse und der Wiederaufrüstung in der Bundesrepublik wurden Nazi- und Kriegsverbrecher in allen Bereichen der Gesellschaft rehabilitiert und konnten auch wieder in höchste Staats- und Verwaltungsämter zurückkehren. Auch diejenigen Ideologien, die die Grundlage der Weltanschauung der Nazis bilden, wie Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Militarismus und Antikommunismus sind 67 Jahre nach der Befreiung gesellschaftliche Realität.

In den letzten zehn Jahren ermordete die neonazistische Terrorgruppe NSU mindestens 10 Menschen – darunter 9 aufgrund ihres migrantischen Hintergrunds – und verletzte weitere bei Bombenanschlägen. Der Staat – Polizei und Geheimdienste – hat diese rassistische Killertruppe nicht verfolgt, sondern gedeckt!

Seit Jahren werden die Nazi-Szene, NPD und Kameradschaften vom Staat finanziert, durch Wahlkampfkostenerstattung und Gehälter für Spitzel. Einen rassistischen Hintergrund der Mordserie hat die Polizei immer geleugnet, rassistisch sprachen sie von „Dönermorden“, stempelte die Opfer zu Kriminellen ab und gaben ihnen damit Mitschuld an ihren eigenen Tod.

Mit dem Wissen, dass wir den Kampf gegen Faschismus und Rassismus in die eigene Hand nehmen müssen, feiern wir am 8. Mai den Tag der Befreiung und am 9. Mai den Tag des Sieges der Roten Armee!

Pressemitteilung des SDAJ-Bundesvorstandes
8. Mai: Wir wurden befreit – kapituliert haben die Anderen!

Während LehrerInnen im Geschichtsunterricht und offizielle VertreterInnen der Bundesrepublik gerne von der deutschen Kapitulation reden, sprechen wir immer noch vom Tag der Befreiung. An diesem Tag haben die Deutschen keine schwere Niederlage erlebt – an diesem Tag wurde die schlimmste Herrschaft in der Geschichte Deutschlands beendet.

Schon kurz nach der Machtübertragung an Hitler wurden Mitglieder der KPD, SPD und der Gewerkschaften in Konzentrationslager verschleppt. Viele von ihnen haben den Tag der Befreiung nicht mehr erlebt. Der sogenannte Reichsarbeitsdienst, sorgte dafür, dass tausende Menschen zu Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen wurden, ohne Rechte, geschweige denn einer Vertretung in Form von Betriebsräten. Die Gewerkschaften waren zu diesem Zeitpunkt schon zerschlagen.

In der Folge dieser Herrschaft wurden dann alle, die nicht ins faschistische Weltbild passten, deportiert und systematisch ermordet. Egal ob Menschen mit jüdischem Glauben, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, Roma und Sinti oder politische GegnerInnen. Die deutsche Wehrmacht war bei all diesen Verbrechen beteiligt. So organisierte sie die Zusammentreibung von jüdischen Menschen um diese dann in Massengräbern zu erschießen. Unter dem Vorwand Partisanen zu bekämpfen wurden Dörfer ausgerottet, Frauen, Kinder und ganze Familien wurden gefoltert und ermordet.

Nazifreie Zonen gegen das Vergessen

Als am 8. Mai 1945 das faschistische Deutschland kapitulierte, atmeten nicht nur die überfallenen Nationen auf, sondern es bedeutete auch für viele Menschen in den Konzentrationslagern, dass sie das Unglaubliche überlebt hatten.

Aus diesem Grund ist dieser Tag der Tag, an dem wir all jenen Gedenken, die das Grauen beendeten, die die Welt vom faschistischen Terror befreiten. Nach dem 8. Mai 1945 gab es zwei Losungen an denen die Zukunft Deutschlands gemessen werden sollte. Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus.

Seit 1999 nimmt Deutschland wieder an Angriffskriegen teil, ist mit seinen Truppen rund um die Welt präsent und baut seine Armee von einer wehrpflichtigen Verteidigungsarmee zu einer Berufsarmee um, die eine klare Angriffsarmee wird. Dem gilt es, sich zu widersetzen und aufzuzeigen, dass von diesem Land nie wieder Krieg entstehen darf, dass deutsche Profitinteressen nicht noch einmal die Welt in Schutt und Asche versetzen dürfen.

Wir leben derzeit nicht in einem faschistischen Staat. Dennoch stellen sich einige Fragen, die einen beängstigenden Beigeschmack haben. Wie konnte der sogenannte „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) über mehrere Jahre Menschen ermorden, obwohl staatliche Organe vom Treiben der Gruppe wussten? Wieso wird eine faschistische Partei wie die NPD durch Steuergelder finanziert, obwohl Mitglieder dieser Partei den „NSU“ mit Waffen versorgten? Wieso wird die Versammlungsfreiheit von FaschistInnen mit brutaler Gewalt durchgesetzt, während antifaschistischer Protest kriminalisiert wird?

All diese Fragen lassen uns zu einem Schluss kommen: Der Tag der Befreiung muss gefeiert werden, damit niemals vergessen wird, warum die Losung “Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus” auch heute noch aktuell ist.

3 Kommentare zu „8. Mai – Tag der Befreiung, 9. Mai – Tag des Sieges!

  1. D’accord, wie man so schön sagt.

    Wie glaubwürdig ist das, wenn politisch Interessierte (Thomas), Parteien, Politiker usw….., doch permanent Teile der Geschichte vorsätzlich weglassen, nämlich jene, die ihr bezauberndes Weltbild beschmutzen könnten…

    Als Tipp – Wikipedia: Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren (u.a. in der DDR).

  2. Und wenn man auf dieser Liste ist, sollte man genau schauen, wie das Verhältnis dort ist und welche Funktionen diese vor 1945 und nach 1945 hatten. In der DDR spielten ehemalige NSDAP Mitglieder nie in der ersten Reihe, selten in der zweiten Reihe mit. In der DDR gab es keinen belasteten Lehrer und keine belasteten in der Justiz und keinen in der Wirtschaft. Die BRD wurde fast ausschliesslich durch diese Aufgebaut.

    • Sehr richtig! Erinnert sei hier u.a. an die Gehlen-Truppe, welche sich ausnahmslos aus alten Nazi-Kadern zusammensetzte und dann später zum BND mutierte. Im Rechtssystem der BRD nisteten sich die selben Verbrecher ein, die zuvor noch in den VGH, Tausende Todesurteile verhängt hatten gegen Gegner des Nazi-Regimes. Anders als in der BRD, wurde in der DDR schonungslos mit den Kriegs- und Naziverbrechern abgerechnet. In der BRD blieb und bleibt es bis zum heutigen Tage aus. Wir danken der DDR für 40 Jahre ohne Faschisten auf deutschem Boden! Sie war und ist nicht nur in dieser Frage das bessere Deutschland.

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