Dortmund stellt sich quer! Und wir waren dabei – Faschisten und Polizei gehen gemeinsam gegen Demokraten vor
Am 3. September 2011 fand zum siebten Mal in Folge der sogenannte „Nationale Antikriegstag“ in Dortmund statt. Ein Aktionsbericht.
Den seit 2005 jährlich stattfindenden Aufmarsch nutzten die Nazis auch in diesem Jahr wieder dazu, um ihre völkische und menschenverachtende Ideologie zu propagieren. Wieder versuchten sie auf demagogische Art und Weise neue Anhänger zu rekrutieren.
Wieder gingen sie angeblich „Gegen Imperialismus, Kapitalismus, Krieg“ auf die Straße. Dass in Wirklichkeit sie es jedoch sind, die sich für diese Politik einsetzen verschweigen sie. Dagegen demonstrieren durfte niemand.
Wenn Nazis versuchen sich öffentlichen Raum unter den Nagel zu reisen, wenn Nazis versuchen Dortmund als ihre Stadt darzustellen, wenn sie versuchen bundesweite Demonstrationen durchzuführen, ist es für uns Pflicht uns dagegen zustellen. Wenn Faschisten versuchen das Demonstrationsrecht für ihre Volksverhetzung zu missbrauchen, stellen wir uns als konsequente Demokraten in den Weg.
Also machten wir uns auf den Weg nach Dortmund. Dort angekommen merken wir schnell, dass wir nicht alleine sind. Zusammen mit 20.000 anderen AntifaschistInnen versuchten wir den ganzen Tag über den Aufmarsch der Faschisten zu verhindern. Einfach war das aber nicht, da die mit einem Riesenaufgebot von 4.500 Einsatzkräften vertretene Polizei den Nazis, wie gewohnt die Demoroute schon lange vor dem Aufmarsch mit Absperrgittern, Bullis, scharfen Hunden, berittenen Polizisten und dem SEK und anderen Sonderstaffeln freihielt! Während sie die Faschisten beschützte ging sie brutal gegen demokratische Gegendemonstranten vor.
Quelle: Alerta Bündnis
Jeder Versuch von uns, auch nur in die Nähe der Blockadepunkte zu gelangen, wurde von der Polizei mit allen Mitteln (Pfefferspray, Reizgas, Schlagstöcke und massivster Körpereinsatz) verhindert. Besonders das Auffahren von Räumpanzern (!) und der Einsatz von Wasserwerfern erschwerte das Vorhaben der Gegendemonstranten.
Die »deutsche Tugend« der Pünktlichkeit, verfehlten die gerade mal 500 anwesenden faschistischen »Herrenmenschen« um volle zwei Stunden.
Trotz der brutalsten Übergriffe durch die Einsatzkräfte gelang es mehrere Blockaden auf der Naziroute aufzubauen, sodass die »Elite der Nordischen Rasse« ihre Route ändern und somit verkürzen musste! Bei verschiedenen Blockaden kesselte die Polizei viele Leute ein, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche (knapp 70! – das ist ein klarer Rechtsbruch), welche oft auch in Gewahrsam genommen wurden. Doch rechtsstaatliche Regeln interessierten die Uniformierten nicht im geringsten.
Wenn man bedenkt, mit welchem übertriebenen Engagement die Polizei diesen Typen, die zur Zeit in Berlin Wahlkampf mit faschistischen Plakaten rund um die Synagoge (Slogan »GAS geben« – Eine Verhöhnung aller Opfer der Konzentrationslager) und einem sogenannten »Ausländerrückführungsprogramm« betreiben, den Weg freigeprügelt hat, war der Einsatz aller Gegendemonstranten im Großen und Ganzen ein großer Erfolg. Durch den permanenten lautstarken Protest wurde den Faschisten überdeutlich gezeigt, was die Mehrheit der Bevölkerung von ihnen hält.
Im Verlaufe des Tages kam es durch die Polizei leider zu mehreren Schwerverletzten und hunderten von Verletzten. Sie versuchte gezielt jeden Widerstand im Keim zu ersticken. Immer wieder kam es zu Provokationen seitens der Polizei, sie versuchte uns mit dem Auffahren von schweren Geschütz (auf der Seite der Faschisten!) einzuschüchtern. Das gelang ihr zum Glück nicht, also ging sie oft einen Schritt weiter.
Der Polizeipräsident von Dortmund zieht das Fazit, wir hätten die Grenzen des demokratischen Widerstandes überschritten. Wir können nur ein Fazit ziehen: Die Staatsmacht stand in gewohnter Manier auf der Seite der Faschisten und attackierte uns. Obwohl der Naziaufmarsch diesmal leider nicht gestoppt werden konnte, war der antifaschistische Widerstand aber enorm und hat den Nazis und der Polizei gezeigt, dass sie weder in Dortmund noch sonst wo willkommen sind!
Wir werden uns den Menschenverächtern weiter in den Weg stellen – denn Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
Quelle: SDAJ München
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