Solidarität mit Sven!

Blockade Bad Nenndorf
Blockade Bad Nenndorf

Sven S., Mit­glied der DKP, hat 2013 an der Blo­cka­de eines Na­zi­auf­mar­sches teilgenommen, wurde deshalb zu einer Geld­stra­fe ver­ur­teilt und wei­ger­te sich zu zah­len. Nun sitzt er im Ge­fäng­nis.

Die Faschisten, die am 3. Au­gust letz­ten Jah­res in Bad Nenn­dorf einen „Trau­er­marsch“ zum Ge­den­ken an „Ver­bre­chen der Al­li­ier­ten“ durch­füh­ren woll­ten, muss­ten frus­triert nach Hause fah­ren: Ein „Ver­sa­ger­Bünd­nis“ habe für „links­ex­tre­mis­ti­sche Zu­stän­de“ ge­sorgt, be­klag­ten sich die rech­ten Ver­an­stal­ter. Das „Ver­sa­ger­bünd­nis“ hatte er­folg­reich den ge­plan­ten Kund­ge­bungs­ort der Fa­schis­ten blo­ckiert.

In dem klei­nen nie­der­säch­si­schen Kur­ort mar­schier­ten in den letz­ten Jah­ren immer im Au­gust Fa­schis­ten aus dem Spek­trum der frei­en Ka­me­rad­schaf­ten, um „deut­scher Opfer und al­li­ier­ter Ver­bre­chen“ zu gedenken. Sie for­dern ein Ende des „Schuld­kults“, die Frei­las­sung ver­ur­teil­ter Na­zi­ver­bre­cher und ganz all­ge­mein ein Deutsch­land, das „selbst­be­wusst“ zu im­pe­ria­lis­ti­schem Ver­nich­tungs­krieg und faschistischem Ter­ror steht.

Die un­ter­schied­li­chen an­ti­fa­schis­ti­schen Kräf­te fan­den sich – wie oft in sol­chen Si­tua­tio­nen – in zwei ver­schie­de­nen Bünd­nis­sen gegen den Na­zi­auf­marsch zu­sam­men: Im Bünd­nis „Bad Nenn­dorf ist bunt“ schlos­sen sich Ge­werk­schaf­ten und bür­ger­li­chen Par­tei­en, Kir­chen und Ver­ei­ne zu­sam­men, in der „In­itia­ti­ve Kein Na­zi­auf­marsch in Bad Nenn­dorf“ fan­den sich Grup­pen, die die Fa­schis­ten mit Blo­cka­den an ihrer Demo hin­dern woll­ten – von ver.​di-​Ju­gend und Jusos über Au­to­no­me Grup­pen bishin zur SDAJ. Eine wirk­li­che Zu­sam­men­ar­beit bei­der Bünd­nis­se kam nicht zu­stan­de, aber auf bei­den Sei­ten die Ein­sicht, dass sich un­ter­schied­li­che Ak­ti­ons­for­men er­gän­zen kön­nen und öf­fent­li­che Dis­tan­zie­run­gen von zi­vi­lem Un­ge­hor­sam schäd­lich sind. Die­ses so­li­da­ri­sche Ver­hält­nis trug zum Er­folg der Blo­cka­de bei: Die vom DGB an­ge­mel­de­te Demo en­de­te auf dem Platz, auf dem spä­ter die Nazis ihre Kund­ge­bung durch­füh­ren woll­ten. Nach­dem sie auf­ge­löst war, ent­schlos­sen sich viele Teil­neh­mer, auf dem Platz zu blei­ben, sich zu set­zen und zu blo­ckie­ren. Spä­ter löste die Po­li­zei diese Blo­cka­de auf.

Sven S. ge­hör­te mit ei­ni­gen Ge­werk­schaf­tern und Mit­glie­dern der SDAJ zu den letz­ten, die vom Platz ge­tra­gen wur­den. Sein Sitz­nach­bar in der Blo­cka­de be­rich­tet: Die Be­am­ten frag­ten Sven, ob er auf­ste­hen wolle, er ant­wor­te­te, er blei­be sit­zen und lasse sich weg­tra­gen. Wi­der­stand leis­te­te er nicht. Nun wurde er, wie vier­zig an­de­re An­ti­fa­schis­ten, zu einer Geld­stra­fe ver­ur­teilt. 60 Ta­ges­sät­ze, ins­ge­samt 1 200 Euro, soll­te er zah­len – und wei­ger­te sich.

Nun sitzt er seit dem 8. Sep­tem­ber für 60 Tage im Ge­fäng­nis. Räu­mung durch die Po­li­zei, Er­mitt­lungs­ver­fah­ren, Straf­be­feh­le – das Ziel ist die Ein­schüch­te­rung aller An­ti­fa­schis­ten, die Iso­lie­rung der Blo­ckie­rer als ge­walt­be­rei­te Links­extremisten. Um fa­schis­ti­scher Pro­pa­gan­da etwas ent­ge­gen­zu­set­zen, dür­fen wir uns davon nicht ein­schüch­tern las­sen – und müs­sen die So­li­da­ri­tät mit den von Re­pres­sio­nen Be­trof­fe­nen or­ga­ni­sie­ren. Der Par­tei­vor­stand der DKP lei­tet Post an Sven S. in die JVA wei­ter.

Post an Sven S über:

DKP-​Par­tei­vor­stand
z. Hd. Wera Rich­ter
Hoff­nung­stra­ße 18
45127 Essen

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